Bald neu in Deutschland? Besuch beim geplanten LNG-Terminal Brunsbüttel

v. l. n. r.: Ernst Dieter Rossmann, Frank Schnabel, Geschäftsführer der Schramm-Group, Bettina Hagedorn, Katja Freitag, Sprecherin von German LNG, Gabi Hiller-Ohm, Mathias Stein, Sönke Rix

SPD-Landesgruppe überzeugte sich vom Brunsbütteler Konzept

Seit der Bundestagswahl 2017 hat der Kreis Dithmarschen keinen „eigenen“ SPD-Abgeordneten mehr in Berlin. Aus diesem Grund hat sich die SPD-Landesgruppe Schleswig-Holstein entschlossen, einen Tag lang den Kreis zu besuchen. Den Auftakt machte ein Besuch bei der Brunsbüttel Port GmbH. Direkt an der Elbe informierten wir uns über das in Planung befindliche Terminal für Liquified Natural Gas (LNG). Das verflüssigte Erdgas ist deutlich schadstoffärmer als Kohle oder Heizöl, kann aber leider bisher in Deutschland noch nirgendwo an Land gebracht werden. Hier will die Brunsbüttel Port GmbH die Nase vorn haben, damit das LNG nicht mehr wie bisher aus Rotterdam mit LKW nach Deutschland gebracht werden muss. In einer lebhaften, konstruktiven Debatte tauschten sich Abgeordnete, Betreiber und Investoren über das Projekt aus.

 

Mit im Gepäck hatte Bettina Hagedorn, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen, zwei herausragende Entscheidungen, die die Realisierung eines Terminals mit LNG leichter machen: Die sogenannte „Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie“ wird im Bundeshaushalt um 16 Mio. Euro für die kommenden Jahre aufgestockt, daraus ist eine Bundesförderung für Brunsbüttel möglich. Der Bund hat zudem die Schienenstrecke Wilster-Brunsbüttel in den Vordringlichen Bedarf gehoben, sie soll zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Das ermöglicht auch einen besseren Transport des ankommenden. Die Chancen für Brunsbüttel stehen daher nicht schlecht!

Frank Schnabel, Geschäftsführer der Schramm-Group, und Katja Freitag, Sprecherin von German LNG, haben sich sehr über die guten Neuigkeiten aus Berlin gefreut – wenngleich es noch einige Hürden zu nehmen gibt. Die Idee für eine kleine „Tankstelle“ für Schiffe mit LNG in Brunsbüttel entstand bereits 2011. Die Machbarkeitsstudie des Frauenhofer Instituts im Auftrag der damals SPD-geführten Landesregierung zusammen mit Brunsbüttel Ports hatte schon 2015 die enormen Potenziale von Brunsbüttel als deutschem Standort für das Terminal herausgestellt. Mittlerweile ist diese Idee herangereift zu einem großen allumfassenden Terminal – ein Novum in Deutschland, denn obwohl LNG schadstoffärmer und damit eine gute Alternative gegen andere Kraftstoffe ist, gibt es derzeit keinen einzigen Standort in Deutschland.

Die Investoren von German LNG schätzen an Brunsbüttel, dem größten Industriegebiet Schleswig-Holsteins, die Nähe zum Hamburger Hafen und zum Nord-Ostsee-Kanal sowie das gute Konzept der Schramm-Group, Betreiber und Eigentümer des derzeitigen Hafens. Im zweistündigen Gespräch konnten auch wir uns davon vollends überzeugen. Mit nach Berlin nahmen wir den Wunsch der Port-Betreiber nach einer voll ausgebauten Bundesstraße 5 zwischen Itzehoe und Brunsbüttel über Wilster hinaus. Den Wunsch nach einer funktionsfähigen Schleusenanlage am Nord-Ostsee-Kanal, inklusive der 5. Schleusenkammer diskutierten Bettina Hagedorn und Mathias Stein für die Landesgruppe direkt im Anschluss mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.